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Was tut ein Mann, der seine zänkische Schwester los werden möchte…

 

Dafür hatte man im Mittelalter ein probates Mittel. Wenn man über das nötige Kleingeld verfügte, beförderte man sie zur Dienerin Gottes. Gerade einmal 8 Mark musste der Vikar Johann von Riesa dem Johanniterorden zu Meißen spenden, damit dieser seine Schwester Johanna auf Lebzeiten in seinen Gemäuern aufnahm. Allerdings darf man sich nicht täuschen: 8 Mark waren für die damalige Zeit eine hohe Summe an Geld, und so konnte das Meißner Domkapitel ordentlich Felder und Flure in der Umgebung, unter anderem auch in Steinbach, erwerben. So soll es sich wohl zugetragen haben und Steinbach wurde im Jahr 1250 zum ersten Mal nachweislich erwähnt.

 

Steinbach wurde als typisches Waldhufendorf bezeichnet. Es handelte sich dabei um in Reihe angeordnete, gegenüberliegende landwirtschaftliche Grundbesitze, deren Höfe sich am straßenseitigen Rand befanden. Die Einwohner betrieben vorwiegend Ackerbau und Viehzucht sowie Fischzucht in den umliegenden Teichen. Den Ort selbst durchfließt der Bindebach, und der Hopfenbach quellt hier.

 

Bereits im 13. Jahrhundert wurde die jetzige Dorfkirche als kleine Wegekapelle in direkter Nähe zu den Handelswegen zwischen Meißen und Kamenz errichtet, die sich im Laufe der Jahre dann zur Wallfahrtskirche entwickelte. Sie diente Handelsreisenden und möglicherweise auch Pilgern als Einkehr- und Besinnungsort. Bereits aus der Zeit um 1450 stammt der schlichte, schön geschnitzte spätgotische Flügelaltar. Im 16. und 17. Jahrhundert erhielt die Kirche weitere Umbauten und Erweiterungen. Heute zählt die Dorfkirche zu den ältesten noch bestehenden Kirchen in OstSachsen. Erwähnenswert ist die von Johann Gotthilf Bärmig 1863 eingebaute Orgel, die bis heute erhalten ist.

 

Steinbach wechselte mehrmals in seiner Geschichte den Besitzer, unter anderem erwarb Nickel von Köckritz 1459 den Ort. Er wurde auch Namensgeber für die Köckritzteichgruppe, zu der der Silberteich, der Köckritzteich, der Furthteich und der Neuteich gehören.

 

Die Wasserburg „Altes Mool“ entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde wahrscheinlich bis ins 16. Jahrhundert genutzt. Das Burgareal im heutigen Kriegholz bestand aus einem Stau- und Grabensystem sowie einem Ringwall. Diese sind bis heute noch erkennbar, jedoch vollständig überwuchert.

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Über die Jahrhunderte entwickelte sich die Einwohnerzahl: von nachweislich 24 „Besitzenden“ und 11 „Inwohnern“ im Jahr 1547, auf etwa 400 Einwohner um 1900 und auf circa 900 Einwohner zur Jahrtausendwende. Im Jubiläumsjahr 2025 zählt Steinbach 971 Einwohner (Stand März 2025).

 

Auf der Grundlage der Landgemeindeordnung von 1838 erlangte Steinbach seine Selbstständigkeit als Landgemeinde. Zur Amtshauptstadt Großenhain zählte es ab 1875. Ab 1950 gehörte es zum Landkreis Dresden und nach einer Kreisreform zum Landkreis Meißen. 1996 erfolgte die Eingliederung in die Gemeinde Moritzburg.

 

Zu den ältesten Gebäuden des Ortes gehört das ehemalige Forsthaus am Kriegholz aus dem 16. Jahrhundert, welches heute die Kindertagesstätte „Kleine Förster“ beherbergt. Seit der Gründung des Erntekindergartens 1955 werden in diesem Gebäude die Kinder des Ortes betreut. Im Laufe der Jahre befanden sich auch das Gemeindeamt, eine Schwesternstation und sogar ein Standesamt im Haus.

 

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die Siedlungen Zehnweg und Großenhainer Straße, zur Jahrtausendwende die Schwedensiedlung und die Siedlung am Kriegholz. 1996 wurde das Albert-Schweitzer-Kinderdorf erbaut. Auf dem ehemaligen Gelände der LPG-Maschinenhalle entstand 2017 das Seniorenheim „Domizil Abendsonne“.

 

1931 wurde die Freiwillige Feuerwehr Steinbach gegründet. Neben den hauptsächlichen Aufgaben einer Freiwilligen Feuerwehr entwickelte sich ein reges Vereinsleben, und der Feuerwehrverein Steinbach wurde gegründet. Daraus entwickelte sich der Orts- und Feuerwehrverein Steinbach e.V., später dann der heutige DorfLeben e.V..

 

Weiterhin tragen heute folgende Vereine :

  • Verein zur Erhaltung der Dorfkirche Steinbach e.V.

  • TC Falkonier-Türmer 1914 e.V.

  • Jugendverein Steinbach e.V.

  • Feuerwehr-Förderverein Steinbach e.V.

zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben unseres Ortes bei.

 

Man könnte noch unzählige interessante Geschichten über unseren Ort erzählen. Dieser kurze geschichtliche Abriss soll nur einen Einblick in die Historie geben und den zeitlichen Bogen von 1250 bis in die Gegenwart zeichnen. Eine Ortschronik, die in den kommenden Jahren erstellt wird, soll ausführlicher über die Geschichte von Steinbach berichten.

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